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Wie funktioniert ISO?

Warum rauscht mein Foto und was ist Signal-Rausch-Abstand, Welche ISO Einstellung ist die beste. Genau darum geht es im heutigen Blog Beitrag.


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ISO gibt es eigentlich nicht mehr!

(Video am Ende des Textes) Früher war ISO die Empfindlichkeit des Films, hatte man wenig Licht, hat man einen Film mit höherem ISO gewählt der ein gröberes Korn hatte und somit empfindlicher war aber eben auch ein weniger feines Bild ergab. Hat sich die Lichtsituation verändert, konnte man entweder den Film wechseln oder musste mit den Nachteilen des aktuell eingelegten Films leben.

Heute ist ISO nur noch ein Konzept. Wo Blende und Belichtungszeit tatsächlich noch mechanische Komponenten haben die durch diese Werte beeinflusst werden, ist der ISO nur ein Stück Software. Der Sensor in unserer Kamera ist immer der gleiche, egal ob wir ISO 100, 400 oder 6400 einstellen. Er liefert immer ein elektrisches Signal das digital weiterverarbeitet wird.

Hier beginnt das Problem mit dem ISO. Jedes elektrische Signal rauscht. Wir kennen den Effekt alle von unserer Stereo-Anlage. Drehen wir sie laut auf, hören wir das Rauschen. Solange in der Musik viel Energie steckt, nehmen wir das Rauschen nicht wahr aber sobald eine ruhigere Stelle kommt wird das Rauschen deutlicher.

Beim Foto ist es ähnlich. In Stellen mit viel Licht ist die Energie hoch und wir sehen kein Rauschen, in dunkleren (leiseren) Partien des Fotos ist es dagegen leichter zu erkennen.

In den dunklen Bildteilen ist der Abstand zwischen dem Nutzsignal, also dem tatsächlich auf den Sensor fallendem Licht und dem Rauschen geringer als in hellen Bildteilen. Diesen Abstand nennt man ganz simpel: Signal-Rausch-Abstand (SNR: Signal Noise Ratio)

Jetzt gibt es noch einen zweiten Wert den wir verstehen müssen um ISO zu verstehen und das ist die Wahrnehmungsschwelle. Das ist ein wenig wie bei der Bundestagswahl, solange das Rauschen z.B. unter 5% bleibt kommt es nicht in den Bundestag .. ähhh auf das Foto!

Jetzt kommt endlich der ISO-Wert ins Spiel. Vereinfacht gesagt macht die Firmware der Kamera nichts anderes als das Signal vom Sensor aufzuputschen also z.B. zu verdoppeln. Dabei wird nicht nur das Nutzsignal verdoppelt, sondern eben auch das Rauschen. So kann es passieren dass plötzlich das Rauschen so weit verstärkt wird das es über die Wahrnehmungsschwelle hüpft und so auf unser Foto gelangt. Rauschen auf einem Foto ist also Guido Westerwelle auf ISO-Steroiden!

Natürlich ist die Sache etwas komplizierter, Lichter werden etwas anders verstärkt als Schatten usw. aber das Prinzip wird denke ich klar!

Auch ist nun klar dass es mit dem ISO von früher nicht viel zu tun hat. Richtig müsste es Verstärkungsfaktor heißen aber ich gebe zu ISO klingt cooler und die Fotografen waren daran einfach schon gewöhnt!

Aber damit sind die Probleme mit dem ISO noch nicht vorbei. Denn auch wenn einige scheinbar denken dass irgendwann die Sensoren so Lichtempfindlich sind, das man ganz ohne Blitz und bei kaum vorhandenem Licht fotografieren kann, dann habe ich - fürchte ich - schlechte Nachrichten. Das Problem sind die Farben. Geht man in einen dunklen Raum und achtet auf die Farben stellt man fest, dass sie deutlich schlechter zu unterscheiden sind als bei gutem Licht. Zwar kann man eine Kamera und unser Auge nicht so direkt vergleichen aber genau wie bei unserem Signal eben kann auch die Wellenlänge für Rot die z.B. von der Blüte im dunklen Zimmer reflektiert wird im Rauschen der anderen Farben untergehen!

Unter einer hohen ISO-Einstellung leidet die also immer die Bildqualität, einmal durch das Rauschen, noch viel entscheidender aber ist die schlechtere Farbwiedergabe und ein schlechterer Dynamikumfang. Die beste Bildqualität liefert also der niedrigste mögliche ISO-Wert. Dieser kann, wie man auf DXO-Mark.com sehen kann, auch unterhalb von ISO 100 liegen!

Auch wenn die Sensoren der Kameras ein immer besseres Grundsignal liefern und damit immer fantastischere Verstärkungen des Signals machbar werden, ist irgendwann das Ende erreicht.

Bevor man also im vom Marketing getriebenen ISO-Rennen mitläuft muss man sich eines klarmachen: Die besten Bilder bekommt man beim Fotografieren - dem Zeichnen mit Licht - nach wie vor und vermutlich auch in alle Ewigkeit indem man, wenn möglich, für gutes Licht sorgt!

In diesem Sinne: Gutes Licht!

Interessant zu lesen:
Das Auge im Vergleich zur Kamera:
http://www.bhphotovideo.com/c/find/newsLetter/The-Photographic-Eye.jsp


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